Donnerstag, 4. Januar 2024:
„Früh“ am Morgen, so gegen 9:00 Uhr am Treffpunkt für die geführte Tour zum Damnoen Saduak Floating Market, Zugmarkt und Mahanakhon Tower getroffen. Der Treffpunkt war gut erreichbar, keine 5 Minuten vom Hotel entfernt. Wir hatten Alex als Guide und ich muss sagen, der Typ war Klasse. Viel erklärt, auf fast jede Frage eine Antwort und es geschafft, einen interessanten Tag zu gestalten. Unsere Gruppenstärke waren 11 Personen, bunt gemischte Nationalitäten. Die beiden deutschen Pärchen wollten irgendwie unter sich bleiben, so dass ich dann doch mein Englisch etwas mehr üben konnte und mit den anderen im Gespräch war.
Wir sind dann etwa 60 Minuten bis zum ersten Stopp gefahren, einer großen Tankstelle mit allen möglichen Geschäften und was ganz wichtig war, sauberen Toiletten. Im Laufe der ersten Stunde hat Alex immer wieder interessantes über Thailand, Bangkok und das Königshaus erzählt.
Dazu mal ein paar Fakten:
- Thailand gesamt hat gut 70 Millionen Einwohner
- Bangkok alleine hat im inneren Kreis ca. 10 Millionen Einwohner
- dazu kommen weitere 6 Millionen, die zum direkten Einzugsgebiet gehören
- Der durchschnittliche Zeitaufwand für eine Strecke Arbeitsweg liegt bei ca. 90 Minuten. Wie gesagt: Durchschnitt.
- Das erklärt auch, warum der Thai kaum aus der Ruhe zu bringen ist.
- Das Land wird Royal geführt; zurzeit regiert König Rama X, 71 Jahre alt
- auf Fotos und öffentlichen Plakaten wird der König fast ausschließlich mit altem Bilden dargestellt. Hiermit soll gezeigt werden, dass der König jung und agil ist
- kurz vor seiner Krönung im Jahr 2016 hat er zum vierten Mal geheiratet; ähnlich wie in Schweden ist die Angetraute eine „Bürgerliche“. Kennen gelernt hat er seine Frau, eine ehemalige Stewardess, auf dem Flug nach Deutschland
- der König hat eine sehr starke Verbindung nach Deutschland; teilweise führt er seine Regierungsgeschäfte aus Bayern, dafür hat er extra die Verfassung ändern lassen
- König Rama X. führt das Land extrem autoritär, Kritik am Königshaus ist nicht zulässig und wird mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft. Trotzdem werden die Stimmen gegen den König immer lauter, teilweise im Stillen in Thailand oder Laut über die internationalen Presseagenturen
- Bisher war die Rangfolge immer Vater zum Sohn; König Rama IX hat allerdings das Gesetz soweit geändert, das die oder der Erstgeborene zur Königin oder zum König ernannt wird. In diesem Fall ist es Prinzessin Bha, sie gilt als die Hoffnung Thailands. ABER…
- im Dezember 2022 bricht die Prinzessin bei einer Veranstaltung zusammen. Sie wurde in ein Krankenhaus nach Bangkok überführt und liegt seitdem im Koma. Arzte aus der Schweiz, Deutschland und den USA sollen sich bereits um sie gekümmert haben. Allerdings gibt es keine Informationen über den wirklichen Gesundheitszustand.
- Landwirtschaft ist eines der größten Einnahmequellen des Landes, im Großraum Bangkok findet diese nur begrenzt statt.
- Reis-Anbau ist gar nicht möglich Die Nähe zum Meer und die dadurch salzhaltige Luft verhindern dieses. Lediglich Mango und Kokosnuss gedeihen hier. Allerdings haben sich die Bauern auf die „Produktion“ von Salz spezialisiert; riesige Salzfelder die teils künstlich gefüllt, meist aber über alt hergebrachte Verfahren gefüllt werden. Nach ein bis zwei Wochen sind die Becken dann trocken und das Salz kann „geerntet“ werden. Teilweise geht das Salz dann noch in die Raffinerie um Speisesalz zu werden. Allerdings muss man sagen, die thailändische Küche kommt fast vollständig ohne Salz aus; es wird eher Fischsoße genutzt. Somit wird das gewonnene Salz fast ausschließlich für die Konservierung von Speisen genutzt.
- Ansonsten wir Reis in Nord-Thailand angebaut und macht Thailand zum einen der größten Reisproduzenten
- Ergänzt wird die Landwirtschaft noch durch die Produktion von Naturkautschuk (im Süden von Thailand) und Sojabohnen im Nordosten
- Immer wichtiger wird die Holzproduktion; ein Nebeneffekt der immer größer werdenden landwirtschaftlichen Flächen und den damit verbundenen Rodungen
Aber nun genug der trockenen Fakten, weiter geht es mit meiner Tour.
Nach der kurzen Pause, im Thailändischen gut 20 Minuten, sind wir dann noch knapp 10 Minuten zum „Bahnhof“ Ban Kalong. Wir waren eine der ersten Gruppen, daher war die Chance gut, einen Sitzplatz zu bekommen. Mit dem Zug sind wir dann ca. 30 Minuten an den bereits genannten Salzfeldern vorbei um dann in den Markt einzufahren. Was für ein Schauspiel und ja, als der Zug abgefahren ist, habe ich auch in der Menge gestanden. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn du über Schienen zwischen den Marktständen läufst, dann ein Signal ertönt, aller Markisen eingeklappt werden und der Zug durchfährt. Man steht also wirklich 10 cm entfernt vom Zug.
Nachdem der Zug wieder abgefahren war sind wir mit dem Mini-Van zum schwimmenden Markt gefahren, einem der ältesten Märkte dieser Art überhaupt. Ursprünglich vor über 100 Jahren als Handelsplatz für die Bevölkerung entstanden; Handel ohne Geld, Ware gegen Ware. Im Laufe der Jahre und mit Aufkommen des Tourismus kamen dann immer mehr Stände wie „handmade“ und „you need Elephant for your Happines“ dazu. Natürlich kann man auch für einen gewissen Obolus einmal mit dem Boot durch den Markt paddeln; bei uns bereits im Preis enthalten.
Nachdem wir das Treiben vom Wasser begutachtet hatten, war eine Stunde freie Zeit angesagt. Einige sind noch einmal über den Markt geschlendert, die meisten haben sich dann irgendwann zum Essen getroffen. Natürlich auch hier etwas höhere Preise da ja viele Touristen, aber immer noch im Rahmen. Qualitativ bzw. geschmacklich lässt sich eh nichts dagegen sagen; man muss nicht immer wissen, was wie verarbeitet wird.
Im Anschluss sind wir dann gut 90 Minuten zurück nach Bangkok, natürlich Rushhour. Aber die ist eh ständig. Dafür verlief am King Power Mahanakhon Tower alles extrem problemlos. Da wir genau zwischen den Zeiten (8:00 – 16:00 und 16:30 bis 22:00) angekommen sind, waren viele Spinde verfügbar, in denen die größeren Taschen eingeschlossen werden mussten. Als wir später wieder runterkamen, kurz nach Sonnenuntergang, haben wir haufenweise in der Ecke gestapelte Taschen gesehen, da nicht genug Spinde verfügbar waren.
Mit zwei Express-Fahrstühlen geht es dann in die 75. Etage, ca. 480m/Minute schnell. Von dort per Rolltreppe ein Stockwerk höher und die letzten drei dann mit einem Glasaufzug oder per Treppe ganz nach oben auf 314m. Hier befindet sich dann Thailands zurzeit höchste Roof-Top Bar. Als weiteres Highlight ist die Glasfläche mit ungestörtem Blick in die Tiefe; betreten nur mit Schuh-Überzieher und Kameras etc. verboten, um die Gefahr von Kratzern auf dem Glas zu reduzieren. Es ist schon ein komisches Gefühl, über 300m unter einem nichts zu haben.
Hier hat sich Alex dann verabschiedet und die Gruppe hat sich einer nach dem anderen aufgelöst. Ich habe dann noch mit dem in England lebenden polnischen Pärchen auf den Sonnenuntergang gewartet und dabei einen leckeren, der Hitze geschuldet nicht alkoholischen Cocktail genossen. Leider waren einige Wolken der Meinung, den Sonnenuntergang etwas zu beeinträchtigen, trotzdem sind einige schöne Bilder entstanden.
Nach Sonnenuntergang habe ich mich dann zusammen mit den Beiden auf den Weg zum Aufzug gemacht, ehe alle auf einmal zurückwollen. Natürlich fährt der Aufzug nicht bis ganz nach unten; getreu dem IKEA-Prinzip muss man natürlich noch durch die im Haus befindliche Shopping-Meile. Unten angekommen dann zur BTS Silom Linie und über den Knotenpunkt Siam zurück zur BTS Asok. Hier noch schnell etwas im Food-Market im Terminal 21 gegessen und zurück zum Hotel.
Nach der Dusche hat mich der Jetlag dann voll erwischt und ich habe bis heute Morgen durchgeschlafen. Aber auch das muss sein.
Fazit 4. Januar 2024: Ein wirklich interessanter Tag mit vielen tollen Impressionen und tollen Menschen. Der Tag hat sich absolut gelohnt.